KLAR! Murraum Leoben (Klimawandelanpassungsregion Murraum Leoben)
Die Modellregion KLAR! Murraum Leoben setzt sich aus der Bezirkshauptstadt Leoben und den fünf Umlandgemeinden Niklasdorf, Proleb, St. Michael in der Obersteiermark, St. Stefan ob Leoben und Trofaiach zusammen. Die Region beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Herausforderungen des Klimawandels, der hier in den vergangenen Jahren immer stärker spürbar geworden ist: mit Hitzesommern (Leoben als steirischer Hitzehotspot) ebenso wie mit Extremwetterereignissen, die für die Bevölkerung wie für die Land- & Forstwirtschaft sowie für die allgemeine kommunale Infrastruktur immer größere Probleme verursachen. Mit der Bewerbung als Klimawandelanpassungsregion wollen die fünf Gemeinden Maßnahmen setzen, um unter veränderten Klimabedingungen zukunftsfähig zu bleiben. Gerade die Kooperation einer zentralen Stadt mit ihren Umlandgemeinden eröffnet auch den kleineren Gemeinden die Möglichkeit, angepasste Strategien zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu entwickeln, was aufgrund der Ressourcenknappheit als Einzelgemeinde nur schwer möglich wäre.
Mehr Informationen zum KLAR! – Programm finden Sie hier: https://klar-anpassungsregionen.at/
Auf dieser Website gibt es auch detaillierte Informationen zur neuen KLAR!-Region Murraum Leoben.
Kenngrößen der Region:
Beteiligte Gemeinden: Leoben, Niklasdorf, Proleb, Sankt Stefan ob Leoben, Sankt Michael in der Obersteiermark, Trofaiach
Größe: 425,28 km2
Anzahl Einwohner*innen: 44.492
Ansprechperson KLAR! Murraum Leoben: DI Dr. mont. Gernot Kreindl
Erreichbar unter: 03842 / 4062 – 366 oder gernot.kreindl@leoben.at
Besuchen Sie uns auch auf der Website der KLAR!-Anpassungsregionen: https://klar-anpassungsregionen.at/regionen/klar-murraum-leoben
>> KLIMA-INFOBLATT ÜBER DIE KLIMAENTWICKLUNGEN IN DER KLAR!-REGION MURRAUM LEOBEN HIER DOWNLOADEN <<
Vorrangige klimatische Betroffenheiten:
Der Klimawandel ist in der Region bereits auf vielfältige Art und Weise spürbar. Dazu gehören: ein Anstieg der Hitzetage, was im Besonderen für die (ältere) Bevölkerung im innerstädtischen Bereich spürbar ist – Leoben war in den letzten Jahren immer wieder steirischer Hitze-Hotspot, wodurch auch der Energiebedarf für die Kühlung steigt. Die Anzahl der Einsätze im Katastrophenschutz hat ebenfalls zugenommen. Extremwetterereignisse und Starkregen haben zu Überflutungen, Hangrutschungen und Bodenerosionen geführt und Wohngebiete sowie Verkehrsinfrastruktur gefährdet. Die Ausbreitung invasiver Arten, wie z. B. östliche Knötericharten entlang von Gewässern, bedrohen die heimische Fauna und die Anfälligkeit der Wälder für Schädlingsbefall durch Borkenkäfer oder pathogene Pilze hat durch den Anstieg der Durchschnittstemperaturen, Hitzewellen und meteorologische Extremereignisse ebenfalls zugenommen.
Vision in Hinblick auf die Klimawandelanpassung:
Die Zusammenarbeit zwischen städtischem Raum und Umlandgemeinden im Bereich der Klimawandelanpassung trägt dazu bei eine resiliente und lebenswerte, wie klimafitte Umgebung zu schaffen. Die zunehmende Hitzebelastung führt zur Notwendigkeit der Entwicklung von Konzepten für Freizeit und Erholung, z. B. zur verstärkten Erschließung kühlerer Flächen entlang der Mur. Als „Modellregion“ können die entsprechenden hier entwickelten Konzepte in Folge sehr gut auf die ähnlichen benachbarten Stadt-/ Landregionen (Bruck, Kapfenberg, Knittelfeld etc.) umgelegt werden.
Ziele der Modellregion und erwartete Ergebnisse:
Das KLAR! Programm bietet die Chance Bewusstsein für den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu schaffen und ein Konzept zu erarbeiten, um vorausschauend eine Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen. Durch gebündelte Ressourcen mehrerer Gemeinden und regionaler AkteurInnen kann dies gelingen.
Durch eine adäquate Anpassungsstrategie kann gezielt auf die Auswirklungen des Klimawandel reagiert werden. Dazu braucht es jedoch eine starke regionale Zusammenarbeit, die durch die KLAR! Murraum Leoben geschaffen wird. Ein gemeinsamer Zugang zu dieser Herausforderung ermöglicht eine klimafitte Region für nachfolgende Generationen.
Erste Ideen für Anpassungsmaßnahmen:
- Hitze und Anpassung: Reduzierung der Hitzebelastung, wie z. B. durch die Errichtung von Trinkbrunnen im öffentlichen Raum, Sonnensegel im Außenbereich von Kindergärten und auf Spielplätzen, Verbesserung der Beschattung im verbauten Gebiet durch die Pflanzung von Stadtbäumen.
- Biodiversität und Anpassung: Stärkung der Biodiversität im urbanen Raum, z. B. durch den Ausbau der Begrünung von Bushaltestellen – Erweiterung des Projektes “grünes Dach”. Dieses bietet Lebensraum für Bienen, Hummeln und andere Insekten und sorgt an heißen Tagen ebenfalls für Abkühlung. Anlegen von Streuobstwiesen in den Umlandgemeinden.
- Bewusstseinsbildung / Biodiversität und Anpassung: Bewusstseinsbildung zum Thema Artenschutz/Biodiversität und Errichtung von Bienen-Hotels an ausgewählten Standorten sowie Maßnahmen zur Neophytenbekämpfung.
- Bewusstseinsbildung / Mobilität und Anpassung: Bewusstseinsbildung zum Thema Mobilität, um einen Beitrag zur Veränderung des Modal Split in Hinblick einer verstärkten Nutzung des Fahrrades zu fördern.
- Wald und Anpassung: Durchführung einer Baumpflanzaktion zur Diversifizierung des Baumbestandes in ausgewählten Wäldern.
- Vorsorge und Anpassung: Stärkung der Eigenverantwortung der Bevölkerung im Notfall, z. B. Vorträge zur Black-Out Prävention, der privaten Eigenvorsorge bei Hochwässern und dem Umgang mit Hitzebelastung.
(Stand Jänner 2022)
Bewusstseinsbildende Maßnahmen:
- Fahrradexkursion entlang der Mur
- Information und Workshop: „Die Bienen und ihr Lebensraum“
- Waldexkursion „Den heimischen Wald klimafit machen”
Die “Waldexkursion” wurde videotechnisch aufgezeichnet und gibt in Form von Kurzvideos einen hervorragenden Überblick über diesbgzl. Herausforderungen der Region. Die Videos können über den “KLAR!-Murraum”-Youtube-Kanal abgerufen werden: https://www.youtube.com/channel/UCCjqjS5or32JNHrQsamnquw
Im Rahmen einer Exkursion für die Bevölkerung unter Beteiligung von Expert*innen für nachhaltige Waldbewirtschaftung wurde am 12.11.2021 unter dem Motto „diskutieren & spazieren“ über die derzeitigen Gegebenheiten des regionalen Waldes und die Auswirkungen des Klimawandels informiert. Es wurde auch erklärt, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt, um den Wald an die klimatischen Veränderungen anzupassen. Beim zweieinhalb-stündigen Spaziergang am Leobener Häuselberg wurde an mehreren Stationen Halt gemacht und unter Moderation des Waldexperten Bernd Cresnar über vielfältige Themen diskutiert. Neben der Neophytenbelastung ging es um Waldbrände, den Borkenkäferbefall, aber auch um die Bedeutung der Holzindustrie für die Region und die Auswirkungen des Klimawandels auf diesen wichtigen Wirtschaftssektor. Das Expert*innengremium bestand aus DI Dr. Kurt Ramskogler, Obmann PEFC Österreich, Dr. Silvio Schüler, Institutsleiter Bundesforschungszentrum für Wald, LKR Andreas Steinegger, Kammerobmann Landwirtschaftskammer Leoben, DI Christian Tippelreither, Geschäftsführer Holzcluster Steiermark GmbH, Mag. Bernd Cresnar, Geschäftsführer Lignum Austria.
Presseberichte (zum Downloaden):
- Kleine Zeitung + Obersteirische Rundschau / Juli 2021: Kick-off KlAR!-Region Murraum Leoben – Gemeinsame Initiative gegen Klimawandel
- Kleine Zeitung Online vom 18.8.2021: Blackout-Prävention in Leoben
- Kleine Zeitung vom 17.9.2021 – Hochwasser: Tipps für Hilfe zur Selbsthilfe
- Woche Leoben vom 22./23.9.2021 – Leoben setzt auf Bienenschutz
- Stadtmagazin Leoben Ausgabe Oktober 2021
Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „KLAR! – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“ durchgeführt.